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Muskelerkrankung

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    Muskelerkrankung

    Hallo,

    hat jemand Erfahrung mit einer Muskelerkrankung, bei welcher sich die Muskulatur nach und nach in Bindegewebe umwandelt?

    Betroffen ist ein 3-jähriger Schäferhund. Er kann das rechte Hinterbeein nicht mehr richtig heben und macht deshalb beim Gehen eine
    schlenkernde Bewegung mit dem Unterschenkel. Auf der linken Seite beginnt die Sache auch schon.

    Empfohlen wurde eine baldige Durchtrennung der verhärteten Muskelfasern, ggf. gleich auf beiden Seiten, und anschließende Physiotherapie. Die Prognose ist trotzdem sehr ungünstig.

    Viele Grüße

    Antje

    #2
    Hallo Antje,

    ich kann Dir leider nicht viel Positives dazu berichten.
    Mir sind 3 Hunde bekannt (2 davon persönlich), die an dieser Muskelverhärtung erkrankt sind.

    Hund 1 (DSH) wurde nur physiotherapeutisch behandelt, nicht operiert und konnte den zum Zeitpunkt
    der Diagnosestellung gegebenen Zustand (wie von Dir beschrieben - Bewegungseinschränkung
    mit leicht "schlenkerndem" Gang) mit physiotherapeutischer Behandlung für ca. ein 3/4 Jahr mit
    leichter Verbesserung halten. Danach brach der Kontakt leider ab - ich weiss nicht, was aus dem
    Hund geworden ist.

    Hund 2 (DSH) mit beidseitiger Kontraktur wurde weder physiotherapeutisch behandelt noch
    operiert und wegen relativ raschen Fortschreitens der Erkrankung eingeschläfert.
    Diesen Hund kannte ich nicht persönlich.

    Hund 3 (Dobermannmischling) wurde wegen einseitiger Muskelkontraktur operiert (Entnahme
    des verhärteten Muskels), dann physiotherapeutisch nachbehandelt. Die Behandlung verlief über
    ein 1/4 Jahr sehr positiv, dann begann die Fibrotisierung eines weiteren Muskels im selben Bein.
    Der Zustand verschlechterte sich im Laufe von 4 - 5 Monaten und so wurde auch dieser Muskel
    entnommen. Wegen massiver Wundheilungsstörungen wurde der Hund längere Zeit (ca. 1/2 Jahr)
    tierärztlich und physiotherapeutisch betreut und in der selben Zeit begann bereits die Kontraktur
    des nächsten Muskels.
    Diesmal wurde nicht operiert, physiotherapeutische Behandlung findet sporadisch in der Praxis und
    regelmässig zu Hause durch die Besitzer statt. Der Hund kommt mit der Kontraktur recht gut klar
    und wird nicht wieder operiert werden.


    Ich kann Dir keine konkrete Aussage zum Verlauf des Kontrakturvorganges unter Physiotherapie
    und/oder operativem Eingriff bieten - dazu sind es zu wenig Fälle.

    Hier im Forum gibt es meines Wissens noch mind. 2 Mitglieder, die selbst DSH mit Muskelkontraktur
    besitzen - evtl. helfen Dir ihre Erfahrungsberichte (bei unterschiedlichem Vorgehen) weiter.


    Alles Gute wünscht
    Heidrun mit Woody
    ________________________
    Time spent with a dog is never wasted.

    Kommentar


      #3
      Ich habe ebenfalls einen Schäferhund in der Bekanntschaft, bei dem eine Muskelkontraktur vorliegt. Es fing mit dem Musculus Semimenbranosus an, später war auch der Gracilus verhärtet.
      Der Hund schlenkert hinten stark und lief teilweise sehr schlecht. Schmerzen hatte er jedoch keine und konnte durch seine gute Bemuskelung einiges abfangen. Die Kontraktur ist bei ihm nur einseitig.

      Seit ca. 6 Monaten ist er in Physiotherapeutischer Behandlung und läuft seit dem wesentlich besser. Die Bindegewebseinlagerungen kann man nicht rückgängig machen, aber der umgebende Muskelapparat ist wieder locker und die Bewegung wesentlich flüssiger.

      Eine OP wurde von mehreren Tierärzten abgelehnt, weil sie nicht erfolgversprechend ist.


      Ich halte Physiotherapie für das Mittel der Wahl, gerade im frühen Stadium kann man sicherlich noch einiges machen, auch wenn die Verhärtung nicht rückgängig gemacht werden kann.
      In welcher Region befindet sich der Hund denn? Vielleicht kann ja Jemand einen guten Physiotherapeuten empfehlen...

      Eva
      Grüßlis, Eva

      Everything will be ok at the End. If it's not ok, it's not the End

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        #4
        Hallo Eva,

        die Hundebesitzer wohnen im Odenwald. Sie riefen mich letzte Woche bezüglich dieser Geschichte an. Der Hund war bereits geröngt worden, zuerst dachte man an HD, CES o.ä. Die Tierärzte vor Ort konnten sich nicht erklären warum der Hund Auffälligkeiten zeigt, die Röntgenbilder waren alle O.K.

        Ich habe den Leuten geraten, den Hund in der Tierklinik in Gießen bei Dr. Telhelm vorzustellen. Häufig sind ja normale Wirbelsäulenaufnahmen falsch negativ, bezüglich CES sollte lieber eine CT oder Kernspin gemacht werden. Dort wurde dann vorgestern diese Erkrankung diagnostiziert und zur Durchtrennung der bereits verhärteten Muskulatur geraten, damit könne der Hund evtl. noch drei oder vier Jahre laufen. Das scheint bisher auch beim Menschen die gängige Methode zu sein, um den Verlauf der Erkrankung zu verlangsamen.

        Die Leute haben sich auf meine Anraten mit dem Tier-Reha-Zentrum in Bad Wildungen in Verbindung gesetzt und stellen den Hund heute dort vor. Denn egal ob operiert wird oder nicht, Physiotherapie braucht der Hund auf jeden Fall. Vielleicht kennt ja jemand hier einen guten Physiotherapeuten im Raum Odenwald oder im Rhein-Main-Gebiet?

        Mich hat es erstaunt, daß es sich dabei mal wieder um eine Schäferhund-Krankheit handeln soll. Die Ärzte in Gießen meinten, diese Erkrankung sein extrem selten, aber wenn dann sind meist Schäferhunde betroffen. Ich kannte so etwas bisher nicht, auch andere Züchter und Ausbilder (u.a. Leute mit ca. 50 Jahren Erfahrung), die ich deswegen befragt habe, haben noch nie von diesbezüglichen Problemen gehört. Möglicherweise sind davon in erster Linie Hochzuchthunde betroffen? Der erkrankte DSH hat keine Ahnentafel, stammt aber eindeutig aus der Hochzucht.

        Darf man gar nicht drüber nachdenken was für Krankheiten es alles gibt...

        Viele Grüße

        Antje

        Kommentar


          #5
          Hallo Antje,

          wenn es den Hundebesitzern nicht zu weit ist, kann ich diese Praxis empfehlen

          http://www.tapralo.de/

          Ist meine Haus-TA-Praxis, Frau Reiter macht die Physiotherapie und hat auch ein Schwimmbad für Hunde.


          Viele Grüße und gute Besserung für den Wautz

          Gabi und Packo

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            #6
            Hallo Antje

            Als Erstes möchte ich klarstellen, dass sich Muskelgewebe nicht in Bindegewebe verwandeln kann. Das ist biologisch nicht möglich. Der ganze Muskel, sowie Muskelbündel, - Fasern und Zellen sind von Bindegewebe (Faszien) umgeben. Diese Faszien bestehen aus Colagenfasern (Sehnen und Bänder aus Elastin), die zwischen den Fasern eine gelartige Substanz haben, die man Grundsubstanz nennt. Die Aufgabe der Grundsubstanz ist es, Schocks zu absorbieren und im Körper zu verteilen, um Verletzungen zu verhindern. Dabei verhärtet sich das Gel und der Muskel kann sich nicht mehr richtig bewegen, was zu einer verminderten Durchblutung, Sauerstoffversorgung und Inervation führt.

            Bei der Gracilis-Kontraktur ist der Gracilis-Muskel permanent kontrahiert und somit das Bindegewebe verhärtet.

            Meine Schäferhündin hat eine Gracilis-Kontraktur. Hier wurde das leider nicht erkannt. Wer mir sehr geholfen hat, war Dr. Zomann von der Rehabilitationsklinik in Bad Wildungen. Alles über's Telefon.

            Diana lebt nun schon drei Jahre mit dieser Kontraktur. Die hat natürlich auch die HD verschlechtert. Der ganze Körper verdreht sich beim Laufen. Trotzdem geht es ihr gut. Klar, dass sich die einseitige körperlich Belastung auf die Knochen auswirkt.

            Diana bekommt 2-3 mal wöchentlich, so sie es denn zulässt, die Gracilis Behandlung. Zusätzlich arbeite ich mit den Faszien (mein Beruf) und am Rücken, den Flanken (wegen der HD), sowie an den Pfoten gebe ich ihr Shiatsu.

            Dazu barfe ich Getreidefrei und gebe ihr 2 x 2 Tabletten Gelenkflex täglich.

            Meine grösste Angst ist, dass ihr das beim zweiten Bein auch passiert. Das wäre echt eine Katastrophe.

            Die Arme kann ja keinen Hundesport mehr machen. Nur wenn wir mal Rettungshundearbeit im Feld machen, lasse ich sie arbeiten.

            Kommentar


              #7
              Hallo Ihr,

              vielen Dank für die Antworten. Ich gebe das alles mal so an die Hundebesitzer weiter.

              Bei dem Hund ist übrigens auch der Gracilis-Muskel betroffen.

              Viele Grüße

              Antje

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                #8
                Original geschrieben von Unregistered
                Mich hat es erstaunt, daß es sich dabei mal wieder um eine Schäferhund-Krankheit handeln soll. Die Ärzte in Gießen meinten, diese Erkrankung sein extrem selten, aber wenn dann sind meist Schäferhunde betroffen.
                Es ist schon eine Weile her, daß ich mich näher damit beschäftigt habe. Damals hieß es, daß es hauptsächlich sehr hochtrainierte Hunde trifft, die stark beansprucht werden. Inwieweit das stimmt, kann ich nicht einschätzen, aber im Falle meiner Bekannten kommt es schon hin.
                Betroffen sind hauptsächlich Schäferhunde, seltener eben auch Dobermänner und andere Rassen (ich weiß noch von einem Riesenschauzer mit Gracilus-Kontraktur).

                Als Mechanismus wurde uns genannt, daß es durch die Belastung zu haarfeinen Rissen der Muskelfasern kommt, die durch festes Bindegewebe umlagert werden. So kommt es insgesamt zu einer Verhärtung des Muskels.

                Auch ohne OP kann der Hund durchaus ein erfülltes Leben haben. Der Schäfi meiner Bekannten ist heute 8, die Kontraktur dürfte er seit etwa 3 Jahren haben. Er geht wandern und laufen, nur Hundesport und Sprünge werden halt nicht mehr gemacht.

                Grüße,

                Eva
                Grüßlis, Eva

                Everything will be ok at the End. If it's not ok, it's not the End

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                  #9
                  Original geschrieben von eva & rio
                  Auch ohne OP kann der Hund durchaus ein erfülltes Leben haben. Der Schäfi meiner Bekannten ist heute 8, die Kontraktur dürfte er seit etwa 3 Jahren haben. Er geht wandern und laufen, nur Hundesport und Sprünge werden halt nicht mehr gemacht.
                  Genau wie Diana.

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo Antje,

                    also ich habe einen solchen Hund. Eine DSH.....sie ist heute
                    2 Jahre. Operiert wurde sie vor einem halben Jahr. Ihr wurde der
                    M. Pectineus entfernt...beidseitig und es kommt häufiger bei dieser Rasse vor ( leider ).
                    Auch wird ab und an so ein Muskel nur durchtrennt aber der Erfolg ist wohl nicht derselbe.

                    Wir waren in Lörrach beim Prof. Kaza ( ein Spezialist auf diesem Gebiet)
                    Bei "Grace" meiner Hündin ,hat der M.Pectineus 5 Finger breit auf`s Gelenk gedrückt und wenn man das belassen hätte, so würde evtl. irgendwann ein neues Hüftgelenk nötig sein.....und das kann wohl nicht angehen. Deshalb haben wir uns zu dieser OP entschieden. Die Hinterlauf Aussetzter sind weg......das einzigste was sich verändert hat ist ihr Gangbild.....sie läuft kreisförmig und hat damit keinerlei Probleme. Sie spielt Ball, rennt und spielt mit anderen Hunden, sie jagt Katzen, so wie heute.Was für mich wichtig ist........sie ist nicht mehr eingeschränkt und sie lebt und ihr macht es Spaß. Auch Hundesport machen wir, allerdings lasse ich sie nicht über die
                    Steilwand bzw. Kletterwand.....UO und Schutzdienst.


                    >zur Durchtrennung der bereits verhärteten Muskulatur geraten, >damit könne der Hund evtl. noch drei oder vier Jahre laufen.

                    Sorry, aber das ist Blödsinn.......wie gesagt wenn dann entfernen.
                    Falls du die Adresse von dem Prof. brauchst sag Bescheid.

                    Ich habe auch schon gehört, das es durchtrennt wurde und alles wurde viel schlimmer als zuvor....hat man mir erzählt.

                    Wir wünschen alles Gute
                    LG Kerstin

                    Kommentar


                      #11
                      Hi Kerstin

                      Da hast Du Recht. Dr. Zomann, den ich auch mal wegen einer Gracilisextraktion gefragt habe, sagte mir, dass es nicht viel Sinn macht, da das Bewegungsbild wieder zurückkehrt und dann die ganze Struktur trotzdem belastet wird. Hier in Portugal hat mir ein TA erzählt, dass man die Gracilis-Kontraktur extrem selten sieht. Er meinte auch, dass ein Durchtrennen des Gracilis dann die einzige Möglichkeit sei.

                      Bei Deiner Hündin war's ja der M. Pectineus, der auch öfters bei HD Problemen rausgenommen wird. Ich finde es schön, dass Deine Maus wieder alles machen kann.

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                        #12
                        Zitat von Büscher Beitrag anzeigen
                        Hallo Antje,

                        also ich habe einen solchen Hund. Eine DSH.....sie ist heute
                        2 Jahre. Operiert wurde sie vor einem halben Jahr. Ihr wurde der
                        M. Pectineus entfernt...beidseitig und es kommt häufiger bei dieser Rasse vor ( leider ).
                        Auch wird ab und an so ein Muskel nur durchtrennt aber der Erfolg ist wohl nicht derselbe.

                        Wir waren in Lörrach beim Prof. Kaza ( ein Spezialist auf diesem Gebiet)
                        Bei "Grace" meiner Hündin ,hat der M.Pectineus 5 Finger breit auf`s Gelenk gedrückt und wenn man das belassen hätte, so würde evtl. irgendwann ein neues Hüftgelenk nötig sein.....und das kann wohl nicht angehen. Deshalb haben wir uns zu dieser OP entschieden. Die Hinterlauf Aussetzter sind weg......das einzigste was sich verändert hat ist ihr Gangbild.....sie läuft kreisförmig und hat damit keinerlei Probleme. Sie spielt Ball, rennt und spielt mit anderen Hunden, sie jagt Katzen, so wie heute.Was für mich wichtig ist........sie ist nicht mehr eingeschränkt und sie lebt und ihr macht es Spaß. Auch Hundesport machen wir, allerdings lasse ich sie nicht über die
                        Steilwand bzw. Kletterwand.....UO und Schutzdienst.


                        >zur Durchtrennung der bereits verhärteten Muskulatur geraten, >damit könne der Hund evtl. noch drei oder vier Jahre laufen.

                        Sorry, aber das ist Blödsinn.......wie gesagt wenn dann entfernen.
                        Falls du die Adresse von dem Prof. brauchst sag Bescheid.

                        Ich habe auch schon gehört, das es durchtrennt wurde und alles wurde viel schlimmer als zuvor....hat man mir erzählt.

                        Wir wünschen alles Gute
                        Hallo,

                        gibt es Kerstin / Büscher hier noch?
                        "Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben" Cicely Saunders
                        Herzliche Grüße von Renate

                        Kommentar


                          #13
                          Norden

                          Hallo Renate, sie war im September 2020 das letzte mal online.

                          Vielleicht einfach mal eine PN schreiben - evtl. antwortet sie dir ja.
                          LG Tammy & die Kn(a)utschnasen Enya & Macy & Fyne
                          Jule tief im ♥-en immer dabei ♥♥♥♥♥♥

                          Kommentar


                            #14
                            Danke Tammy, das probiere ich mal.
                            "Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben" Cicely Saunders
                            Herzliche Grüße von Renate

                            Kommentar

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